Experimental Anaesthesiology Antkowiak Lab:Processing: Difference between revisions

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Revision as of 02:30, 25 October 2010

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Sektion für Experimentelle Anaesthesiologie - Kortikale Informationsverarbeitung

Projekt 1

Die β3-Untereinheit des GABAA-Rezeptors als Determinante hippokampaler Rhythmen

θ-(4-12 Hz) und γ-(30-80) Oszillationen gehören zu den prominentesten Rhythmen im Hippokampus von Nagern. Sie interagieren: γ-'Bursts' erscheinen vorzugsweise in fixen Phasen von θ. Es wird vermutet, dass diese spezielle Art der Phasenkoppelung für die Verarbeitung von Sinnesreizen und die Bildung von Gedächtnisinhalten wichtig ist. θ- und γ-Oszillationen werden von einer Vielzahl spannungs- und transmittergesteuerter Leitfähigkeiten erzeugt; unter letzteren spielen GABAA Rezeptor-vermittelte Ströme eine wichtige Rolle. In Neuronen der Area CA1 des Hippokampus gibt es zwei verschiedene Arten von GABAA Rezeptor-vermittelten Strömen, die sich in Kinetik, pharmakologischem Profil und räumlicher Verteilung unterscheiden: GABAA, fast, hervorgerufen durch somanahe Synapsen, und GABAA,slow, welches in den distalen Dendriten von Pyramidenzellen generiert wird und eine weitaus längere Abklingzeit aufweist (~80 ms). Es wird vermutet, dass GABAA,slow θ-Oszillationen nicht nur generiert, sondern auch mit γ-Oszillationen koordiniert. Da GABAA,slow vom Vorhandensein von GABAA-Rezeptoren mit β3-Untereinheiten abhängt, verwenden wir Mutanten dieser Untereinheit, um ihre Rolle bei der Erzeugung hippokampaler Rhythmen zu ermittlen. Es handelt sich um 'Knockout'-Mäuse, denen die β3-Untereinheit fehlt, und um 'Knockin'-Mäuse, die eine Punktmutation in der β3-Untereinheit vorweisen, die sie gegenüber dem Anästhetikum Etomidat insensitiv macht. Multielektrodenableitungen im Hippokampus von Knockout-Mäusen lassen vermuten, dass die β3-Untereinheit in der Tat nicht nur für die Ausprägung von θ- und γ-Oszillationen wichtig ist, sondern auch für deren Koordination. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen die Effekte von Etomidat auf die Rhythmen in Knockin-Mäusen untersucht werden. Die Resultate sollten Rückschlüsse auf die Modulation von θ- und γ-Oszillationen durch Anästhetika zulassen, die über GABAA-Rezeptoren wirken.

Projekt 2

"Spillover" von GABA auf peri- und extrasynaptische GABA(A)-Rezeptoren - Relevanz für anästhetische Effekte im Großhirn?

Synaptische GABAA-Rezeptoren sind ein elementarer Bestandteil der hemmenden Maschinerie des Zentralnervensystems. Sie befinden sich in der postsynaptischen Membran hemmender Synapsen, d.h. direkt gegenüber den Orten der Freisetzung des Neurotransmitters GABA. Da GABA nach Freisetzung extrem schnell von GABA-Transportern aufgenommen wird, sind synaptische GABAA-Rezeptoren Konzentrationspulsen des Transmitters von nur wenigen Millisekunden Dauer ausgesetzt. Diese Dynamik der Transmitterfreisetzung sowie die Eigenschaften der Rezeptoren resultieren in einer schnellen, 'phasischen' Hemmung des postsynaptischen Neurons. In den vergangenen Jahren wurde jedoch zunehmend realisiert, dass dieses Bild der Hemmung von zentralnervösen Neuronen durch GABA unvollständig ist. Trotz der effektiven Aufnahme von GABA im synaptischen Spalt diffundiert ein Teil des Transmitters in den peri- und extrasynaptischen Raum. Dort befinden sich GABAA-Rezeptoren, die sich in zwei Eigenschaften von ihren synaptischen Verwandten unterscheiden: ihre Affinität zu GABA ist weitaus höher, und sie inaktivieren nach Bindung des Neurotransmitters langsamer. Beide Eigenschaften machen sie zu sehr empfindlichen Sensoren extrasynaptischen GABAs, die in Neuronen langanhaltende, 'tonische' Ströme hervorrufen. Dies scheint insbesondere in Phasen hoher neuronaler Aktivität der Fall zu sein, während derer inhibitorische Neuronen viel GABA ausschütten.

Welche Bedeutung kommt tonischer Inhibition bei der Ausprägung neuronaler Aktivität im Neokortex zu? Zu welchen Anteilen werden phasische und tonische Ströme durch Anästhetika verstärkt, die an GABAA-Rezeptoren ansetzen? Dieser Frage wird im Großhirn nachgegangen. Modellsystem sind Kulturen von Großhirnschnitten von Ratten und Mäusen, die spontane Aktivität in Form von Bursts ('UP states') zeigen. Unser spezieller experimenteller Ansatz besteht darin, diese spontane Populationsaktivität der kortikalen Netzwerke auszunutzen. Vorversuche haben gezeigt, dass eine aktivitätsabhängige Erhöhung der extrasynaptischen Konzentration von GABA durch pharmakologische Blockade von GABA-Transportern neuronale Aktivität massiv hemmt. Interessanterweise ist die Veränderung der Ruhephasen zwischen den Bursts biphasisch (bei geringen Konzentrationen Verkürzung, bei hohen Konzentrationen Verlängerung).

In weiterführenden Experimenten sollen unter gleichen Bedingungen und in Gegenwart von Anästhetika phasische und tonische GABAerge Ströme intrazellulär quantifiziert werden. Mittels Calcium-Imaging von Populationen von Neuronen soll die raumzeitliche Dynamik neuronaler Aktivität untersucht werden. Ziel des Projektes ist, für Isofluran wie auch andere Anästhetika die Beteiligung beider Modi der GABAergen Inhibition bei der Unterdrückung neuronaler Aktivität zu ermitteln. In Kombination mit neuen Erkenntnissen über die Zusammensetzung von GABAA-Rezeptoren eröffnet sich mittelfristig die Perspektive einer genaueren Beschreibung der funktionellen Eigenschaften von Anästhetika.

Weitere Schwerpunkte